KontaktimpressumDatenschutzerklaerung
Bürogemeinschaft RA Kochanski, RA Peschke
Telefon
Über uns Rechtsgebiete Link Rechtsanwälte Kosten news Kontakt
Ueber uns weissDownload als PDF
Ausgabe: September 2018

 

Niederschlagswassergebühr keine Nachlassverbindlichkeit
Was zu den Nachlassverbindlichkeiten gehört, ist oft schwer zu bestimmen. In einem kürzlich entschiedenen Rechtsstreit einer Erbin gegen einen Gebührenbescheid wegen der Niederschlagswassergebühr vor dem Verwaltungsgerichtshof München wurde diese Gebühr nicht als Nachlassverbindlichkeit angesehen. Der Erblasser war am 31.07.2015 verstorben und die Behörde nahm die Erbin wegen der Gebühren ab August 2015 in Anspruch. Hiergegen wehrte sie sich, jedoch erfolglos.
Da die Klägerin nach dem Tod des Erblassers als Erbin erbbauberechtigt an dem fraglichen Grundstück geworden sei, sei in diesem Zeitpunkt sie Gebührenschuldnerin und Abgabepflichtige für die ab diesem Zeitpunkt entstandenen Gebühren geworden. Die Ansprüche aus dem Abgabenschuldverhältnis richten sich daher insoweit gegen sie als Erbin und nicht gegen den Nachlass.
Sozialamt muss Kosten eines einfachen Grabsteins tragen
Eine Mutter beantragte nach dem Tod ihrer Tochter beim Sozialamt Beihilfe zu den Bestattungskosten. Durch entsprechenden Bescheid bewilligte dies die Behörde für die Bestattungs- und Friedhofskosten. Anschließend beantragte die Mutter noch die Übernahme der Kosten für den Grabstein in Höhe von 3.100,- Euro. Dies lehnte die Behörde jedoch ab, weil der Kaufpreis für den Grabstein unverhältnismäßig sei und im Übrigen ein Holzkreuz ausreichend gewesen sei. Der Widerspruch der Mutter blieb erfolglos, so dass sie vor das Sozialgericht Mainz zog. Das Gericht gab ihr teilweise Recht. Werde einem Leistungsempfänger Beihilfe zu den Bestattungskosten gewährt, so sei das Sozialamt verpflichtet, auch die Kosten für einen einfachen Grabstein zu tragen. Es seine die religiösen und örtlichen Vorschriften und Gepflogenheiten zu beachten, wozu auch die Aufstellung eines Grabsteins gehöre. Auf die Aufstellung eines Holzkreuzes müsse sich die Mutter nicht verweisen lassen. Das Gericht nahm für eine einfache, aber dennoch würdige Bestattung eine Kostenübernahme der Sozialbehörde für den Grabstein in Höhe von 1.800,- Euro als verpflichtend an.
Keine Schenkungsteuer bei gemeinsamer Luxus-Kreuzfahrt
Eine kürzlich ergangene Entscheidung des Finanzgerichts Hamburg dürfte für viele Leute erfreulich erscheinen. Ein Mann lud seine Lebensgefährtin zu einer fünfmonatigen Weltreise in einer Luxuskabine ein. Die Gesamtkosten von rund 500.000 € übernahm der Mann allein, da seine Lebensgefährtin gar nicht in der Lage war, die Reise aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Der Mann gab eine Steuererklärung ab, in der ein Teil der Kosten als steuerpflichtiger Erwerb der Lebensgefährtin deklariert wurde (Kosten für Anreise, Ausflüge und Verpflegung iHv ca. 25.000 €). Die Reise selbst sah der er nicht als steuerpflichtig an. Das Finanzamt dagegen behandelte die Hälfte der Gesamtkosten zzgl. der übernommenen Steuer als steuerpflichtig. Hiergegen wehrte sich der Mann und bekam vom Gericht Recht, da der sog. gemeinsame Konsum nicht der Schenkungssteuer unterliege.
Unterhaltspflicht während eines freiwilligen sozialen Jahrs
Das Oberlandesgericht Frankfurt entschied in seinem Beschluss vom 04.04.2018 ( 2 UF 135/17), dass die Unterhaltspflicht von Eltern während eines freiwilligen sozialen Jahres des Kindes auch dann besteht, wenn dieses der beruflichen Orientierung dient und nicht zwingende Voraussetzung für den weiteren Ausbildungsweg ist.
Das freiwillige soziale, sowie das freiwillige ökologische Jahr diene neben der beruflichen Orientierung auch der Vermittlung wichtiger persönlicher und sozialer Kompetenzen. Zudem sammeln die Jugendlichen Arbeitserfahrungen in dieser Zeit. Diese sogenannten Schlüsselkompetenzen erhöhen zusätzlich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Im Fall war dem noch minderjährigen Kind empfohlen worden, vor der Ausbildung ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren, um festzustellen, ob er dem von ihm ausgesuchten Beruf in psychischer und physischer Hinsicht gewachsen ist. Dies sei vergleichbar mit den Fällen, bei denen die Durchführung des freiwilligen sozialen Jahres als Voraussetzung für die Berufsausbildung gefordert wird. Von großen Teilen der Rechtsprechung wird das freiwillige soziale Jahr inzwischen als angemessener Ausbildungsschritt gewertet.
Erhält das Kind in dieser Zeit eine Vergütung, reduziert diese den Unterhaltsanspruch des Kindes.
Kein Verwertungsverbot rechtmäßiger offener Videoüberwachung des Arbeitgebers durch bloßen Zeitablauf
Das Bundesarbeitsgericht (BAG) entschied in seinem Urteil vom 23.08.2018 (2 AZR 133/18), dass die Speicherung von Bildsequenzen aus einer rechtmäßigen offenen Videoüberwachung, welche eine vorsätzliche Handlung eines Arbeitnehmers zulasten des Eigentums des Arbeitgebers zeigen, nicht durch bloßen Zeitablauf unverhältnismäßig wird, solange die Ahndung der Pflichtverletzung durch den Arbeitgeber arbeitsrechtlich möglich ist.
Im Fall hatte die Klägerin in einem Tabak- und Zeitschriftenhandel mit Lottoannahmestelle gearbeitet. Der Arbeitgeber hatte eine offene Videoüberwachung installiert. Mit den Aufzeichnungen sollte das Eigentum vor Straftaten von Kunden als auch Arbeitnehmern geschützt werden. Der Arbeitgeber stellte im dritten Quartal 2016 einen Fehlbestand bei Tabakwaren fest. Bei einer im August 2016 vorgenommenen Auswertung der Videoaufzeichnungen zeigte sich, dass die Klägerin an zwei Tagen im Februar 2016 vereinnahmte Gelder nicht in die Registrierkasse gelegt hatte. Der Beklagte kündigte daraufhin das Arbeitsverhältnis der Parteien außerordentlich fristlos.
Die Vorinstanzen haben der dagegen gerichteten Kündigungsschutzklage stattgegeben. Sie waren der Ansicht, die Erkenntnisse aus den Videoaufzeichnungen unterlägen einem Verwertungsverbot. Der Beklagte hätte die Bildsequenzen unverzüglich, jedenfalls deutlich vor dem 01.08.2016 löschen müssen.
Das BAG entschied, dass, sollte es sich um eine rechtmäßige offene Videoüberwachung gehandelt haben, die Verarbeitung und Nutzung der einschlägigen Bildsequenzen zulässig gewesen wäre und dadurch nicht das allgemeine Persönlichkeitsrecht der Klägerin verletzt sei.
Der Beklagte habe das Bildmaterial nicht sofort auswerten müssen. Er habe solange warten dürfen, bis er dafür einen berechtigten Anlass sah. Entscheidend ist, ob die Videoüberwachung rechtmäßig erfolgte. Grundsätzlich sind Arbeitgeber berechtigt, öffentlich zugängliche Verkaufsräume mit Hilfe von Videokameras zu überwachen, um sich vor Straftaten zu schützen. Die Videoüberwachung muss offengelegt und erkennbar gemacht werden, was zum Beispiel durch Hinweisschilder geschehen kann.
Aktuelles
November 2024
Oktober 2024
September 2024
Archiv
2024
August 2024
Juli 2024
Juni 2024
Mai 2024
April 2024
März 2024
Februar 2024
Januar 2024
2023
Dezember 2023
November 2023
Oktober 2023
September 2023
August 2023
Juli 2023
Juni 2023
Mai 2023
April 2023
März 2023
Februar 2023
Januar 2023
2022
Dezember 2022
Oktober 2022
September 2022
Juli 2022
Juni 2022
Mai 2022
April 2022
März 2022
Februar 2022
Januar 2022
2021
Dezember 2021
November 2021
Oktober 2021
September 2021
August 2021
Juli 2021
Juni 2021
Mai 2021
April 2021
März 2021
Februar 2021
Januar 2021
2020
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
2019
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
September 2019
August 2019
Juli 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
Januar 2019
2018
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
2017
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
2016
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
2015
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
2014
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
2013
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
nach oben